Grainau: Ein Riesenglück im Unglück | Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt

2022-08-19 21:59:27 By : Mr. runzhu Liang

Schock in der Jungbauernschule Grainau: Ein 10-Jähriger findet einen Phosphorbecher aus dem 2. Weltkrieg und nimmt diesen mit in die Unterkunft. 50 Kinder auf der Ferienfreizeit werden evakuiert – verletzt ist nur der Finder.

Grainau/Lks. Garmisch-Partenkirchen Das Ding sah aus wie eine rostige Dose, und wäre der Pegel des Eibsees infolge der Trockenheit nicht so weit abgesunken, wäre es wohl noch lang im Verborgenen geblieben. So aber fand ein Zehnjähriger die Dose vergangenen Donnerstag im nur noch knietiefen Wasser, in dem sie fast 80 Jahre unbemerkt lag. Der Junge brachte die interessante Dose im Rucksack mit in die Unterkunft auf der Ferienfreizeit für Bauernkinder der Jungbauernschule Grainau. Bis sie kurz vor dem Abendessen mit einem Mal zu qualmen begann.

Schulleiter Reiner Schmelz kann noch immer nicht fassen, wie haarscharf die 50 Kinder aus ganz Bayern und ihre zehn Betreuer einem Riesenunglück entkommen sind. Denn bei der Dose handelte es sich um einen sogenannten Phosphorbecher, eine Brandbombe aus dem 2. Weltkrieg, zum Glück ohne Zündkapsel. Kommt Phosphor mit Sauerstoff in Kontakt, entzündet er sich dennoch und raucht stark mit hochgiftigen Gasen. Genau das passierte, als die Dose aus dem Wasser an die Luft kam.

Der Junge versuchte noch sie schnell aus dem Zimmer zu schaffen. Leider zog er sich dabei schwere Brandverletzungen an den Händen zu. Dass niemand durch die Rauchgase verletzt wurde und außer dem Jungen nur noch ein Mädchen mit Schock ins Krankenhaus kam, sei „extrem viel Glück im Unglück“, sagt der Schulleiter und lobt den verletzten Jungen: „Er hat mutig reagiert.“

Die Nachricht vom Brand an der Jungbauernschule erreichte Schmelz im Urlaub in Niederbayern. Sofort fuhr er los. Als er gegen 23 Uhr in Grainau ankam, war die Gefahr bereits gebannt: Eine Rettungskette „von unglaublicher Professionalität und Geschwindigkeit“ war sofort in Gang gesetzt worden, bestehend aus 200 Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehren, dem Rotem Kreuz, Landratsamt, Gemeinde und Nachbarschaft.

Die Rettungskräfte erkannten schnell, dass es sich um keinen normalen Brand handeln konnte. Sämtliche Kinder und Erwachsenen wurden umgehend evakuiert. Grainaus Bürgermeister Stephan Märkl stellte das Kurhaus der Gemeinde als Zuflucht zur Verfügung – und das Rote Kreuz Kleidung für alle. Denn das Rauchgas setzt sich in allen Textilien fest. Die Kleider, die die Kinder am Leib trugen, mussten daher vorsichtshalber entsorgt werden.

Martin Schneyder, der pädagogische Leiter der Freizeit, und sein Betreuerteam organisierten indessen die Benachrichtigung der Eltern. Zur Abholung der Kinder wurde ein Sammelpunkt am Eissportplatz eingerichtet. Für die ca. 15 Kinder, die nicht gleich geholt werden konnten, wurden Feldbetten beschafft. Und Brotzeit für alle. „Das Abendessen fiel ja aus“, so Schmelz. Der Kartoffelsalat habe noch am Tag darauf auf den Tischen gestanden. „Als wäre die Zeit stehen geblieben.“

Bis anderntags Freitag 20 Uhr durfte niemand das betroffene Erdgeschoss der Schule betreten, in dem das Rauchgas ausgetreten war. So lang untersuchte der Kampfmittelräumdienst nicht nur den Eibsee, sondern auch alle Räume und Gegenstände. Vorsorglich wurden alle Stoffe, Matratzen und alles nicht Abwaschbare aus den Schlafräumen entsorgt. „Leider auch alle Stofftiere“, sagt Schmelz. Wie arg ihm das ist, hört man dem Schulleiter an. Ein Kind habe erst nach langem Betteln das FC-Bayern-Trikot seines großen Bruders mit zur Freizeit nehmen dürfen, erzählt er. „Das ist jetzt natürlich auch weg. Aber verglichen mit dem, was passieren hätte können, sind wir alle heilfroh.“

Wenn die Spezialreinigung des Erdgeschosses abgeschlossen ist, darf auch dieses wieder genutzt werden. Der Seminarbetrieb beginnt diesen am Freitag wieder. Erster Kontakt zur Versicherung ist aufgenommen. Die Schadensregulierung läuft jetzt an.

Nur eins ist noch nicht wieder gut: die Hände des jungen Finders des Phosphorbechers. Der Junge ist noch immer im Krankenhaus. Als Schmelz sich zuletzt am Dienstag bei der Mutter nach ihm erkundigt hat, durfte sie ihm von ihrem Sohn ausrichten: „Nächstes Jahr kommt er wieder.“ Wobei das Abenteuer der Ferienfreizeit für Bauernkinder dann schwerlich – und hoffentlich nicht – zu toppen sein wird.

Seit über 30 Jahren können Kinder aus Landwirtsfamilien zwischen 8 – 13 Jahren für eine Woche im August zur Ferienfreizeit in die Jungbauernschule nach Grainau kommen. Die Idee dahinter: Wenn andere in der Schule nach den großen Ferien von ihren tollen Urlaubsreisen berichten, haben Landwirtskinder oft wenig zu erzählen. Ihre Eltern müssen das ganze Jahr arbeiten. In Grainau will man ihnen deshalb eine Woche weg von Zuhaus und viele Abenteuer zum Erzählen bieten. Zwei Gruppen zu je fünfzig Kindern aus ganz Bayern verbringen mit zehn Betreuern jeweils eine Woche miteinander. Vormerkungen für 2023 nimmt die Jungbauernschule unter der Telefonnummer 08821-9669760 entgegen.

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